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Erinnerung

Eine Ausstellung der Gemeinschaft der Lübecker Künstler

18. Mai bis 12. Juni 2022

Mi-Fr 16 bis 19 Uhr
Sa-So 14-18 Uhr

Eintritt frei

18. Mai bis 12. Juni 2022

Mi-Fr 16 bis 19 Uhr
Sa-So 14-18 Uhr

Eintritt frei

Am Sonntag, 29. Mai führt Stephan Schlippe durch die Ausstellung (13 Uhr).
Zu einem Finissage-Rundgang lädt am 12. Juni ab 17 Uhr der Arzt und Philosoph Cornelius Borck. Kettenlager, Kulturwerft Gollan (Open-Air-Fläche links)

„Erinnerung“ heißt die vierte Themenausstellung der Gemeinschaft Lübecker Künstler an einem besonderen Ort: dem früheren Kettenlager im früheren Industriezentrum Einsiedelstraße, das heute die Kulturwerft Gollan bildet. Künstlerinnen und Künstler setzen sich mit Dingen, die die Welt bewegt haben, ebenso auseinander wie mit persönlichen Erlebnissen.
„Neben vielen anderen Aspekten bedeutet der Begriff ,Erinnerung’ auch, an Dinge zu erinnern, die nie in Vergessenheit geraten sollten“, sagt Michaela Berning-Tournier. Ihre Tuschezeichnungen aus der Serie „Das Mädchenorchester von Auschwitz“ sollen die vernichtende Brutalität und die Entmenschlichung durch Krieg zeigen. Auf einem ihrer Bilder spielt das Orchester, während Menschen hingerichtet werden. Ein beklemmendes Werk, das wie andere auch durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine eine beklemmende Aktualität bekommt.
Spätfolgen der Zerstörung zeigt der Fotograf Uwe Greiß, der nach Polen zu Orten seiner Kindheit gereist ist. Seine Schwarzweiß-Bilder sind Zeugnisse von Stätten, die es so nicht mehr gibt. „Die Steine der meisten Häuser wurden nach dem Krieg für den Wiederaufbau von Warschau verwendet.“
Die Lübecker Künstlerin Gesche Stiebeling stammt aus einer Flüchtlingsfamilie. Die Erinnerung an ein Erlebnis, das sie als Siebenjährige hatte, lässt sie nicht los: ein Treffen ihrer Mutter mit mehreren Freundinnen. Die Freundinnen trugen Pelzmäntel, die Mutter einen selbstgenähten Mantel aus Militärdecken. Pelze waren früher Zeichen von Wohlstand. Gesche Stiebeling hat mehrere Exemplare beschafft und eine Bodeninstallation daraus gemacht. „Todschick“ ist der Titel der Arbeit. Nur wenige Erlebnisse bleiben im Gedächtnis von Menschen erhalten. Was die Zeit übersteht, muss folglich eine Bedeutung haben, wichtig sein, vielleicht sogar prägend. Das muss nicht Verstörendes oder Zerstörerisches sein. So ist auch diese Ausstellung keineswegs nur düster.

(Text: Liliane Jolitz für LN, 18.5.)